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Im Februar hatte ich einen Antrag (DS 1306/IV) in die BVV eingebracht, in dem das Bezirksamt gebeten wurde, den Wunsch des Unternehmens „MeinFernbus.de“ – das seit Dezember 2013 seinen Sitz in der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte hat – zu unterstützen, am Alexanderplatz eine Fernbus-Haltestelle einzurichten. Die BVV verwies seinerzeit den Antrag in die Ausschüsse, es fanden Begehungen mit allen Beteiligten statt – und nach ungewohnt kurzer Zeit konnte Vollzug gemeldet werden: heute Vormittag wurde die Haltestelle in der Alexanderstraße – direkt gegenüber des Hotels park-inn – eröffnet. Damit hatte sich auch der Antrag erledigt und wir zogen ihn – wegen Erledigung in der Sache – vor einigen Tagen zurück. Passiert auch selten!

Es regnete in Strömen und trotzdem hatten sich viele Interessierte – und die ersten Fahrgäste – eingefunden. Der erste Bus fuhr nach Hamburg, zehn Minuten später kam der „große Grüne“ nach Dresden. Insgesamt werden von dieser Haltestelle drei Ziele angefahren – zu den genannten kommt noch Leipzig hinzu. 26 Mal halten Busse von MeinFernbus.de in der Alexanderstraße pro Tag.

Dank auch an Thorsten Lüthke, der diesen Antrag mit initiiert hatte.

Mit dieser Haltestelle ist natürlich der Kapazitätsengpaß am ZOB nicht gelöst, sie ermöglicht aber vor allem Menschen in den östlichen Teilen Berlins schnell und bequem zum Fernbus zu kommen und nicht erst durch die halbe Stadt fahren zu müssen. Ein zweiter Omnibusbahnhof mit guter Anbindung an den Nahverkehr – und die nächste Autobahn – ist dringend erforderlich.

Thorsten Lüthke und ich - als Schirmherren...

Thorsten Lüthke und ich – als Schirmherren…

Haltestelleneinweihung mit Geschäftsführung von MeinFernbus.de

Haltestelleneinweihung mit Geschäftsführung von MeinFernbus.de

Prost - mit grünem Sekt... Leggä...

Prost – mit grünem Sekt… Leggä…

Seit Dezember 2013 hat das erst 2012 gegründete Unternehmen MeinFernbus GmbH seinen Firmensitz in Mitte: im 5. und 7. Stock des Gebäudes, in dem auch die Berliner Zeitung und der Berliner Kurier gemacht werden – in der Karl-Liebknecht-Straße 29. Mittlerweile hat das Unternehmen 140 Mitarbeiter und expandiert weiter. Nach Ermittlungen des Berliner IGES-Institutes hat MeinFernbus.de zur Zeit einen Marktanteil im Fernbusverkehr von 39,7 % (Dezember 2013). Allerdings werden die Marktanteile etwas merkwürdig ermittelt: nicht Fahrgastzahlen spielen eine Rolle, sondern die angebotenen bzw. gefahrenen Kilometer. Vereinfacht ausgedrückt: wer die meisten und längsten Linien und einen dichten Fahrplan anbietet, ist Marktführer. Zur Zeit eben MeinFernbus.de.

Die SPD-Fraktion hält engen Kontakt zu allen Unternehmen in Mitte und so traf ich mich in meiner Funktion als Wirtschaftspolitischer Sprecher mit dem Geschäftsführer der MeinFernbus GmbH, Torben Greve, und Marco Duller, zuständig für – man lese und staune – „Politische Beziehungen“.

Das Geschäftsmodell von MeinFernbus.de sieht vor, alle angebotenen Fernbuslinien durch „mittelständische Buspartner“ in ganz Deutschland fahren zu lassen. Die z.Z. 46 Partner lassen ihre Busse mit der mittlerweile bekannten grünen Farbe bekleben, mit dem Pfeil und dem auffälligen Logo. Damit entfällt für die GmbH die enorme Investition in Fahrzeuge, in deren Wartung, in Fahrer. Die Vermittlung der Fahrten übernimmt MeinFernbus.de via Internet. Mittlerweile werden 40 verschiedene Linien angeboten, 126 Städte werden angefahren (darunter auch Ziele in der Schweiz, in Österreich, Frankreich, Luxemburg). 150 grüne Busse sind unterwegs, über 700 Fahrer haben damit einen wohl recht krisensicheren Arbeitsplatz. Bisher sind über 3 Millionen Fahrgäste mit einem dieser grünen Busse gefahren. Schwerpunkt sind Reisen von und nach Berlin, Frankfurt, Nürnberg, Karlsruhe, Freiburg und vom und ins Ruhrgebiet. Stolz ist man vor allem auf das selbstentwickelte IT-Programm, das es ermöglicht, jederzeit den Standort jeden Busses, die Daten des jeweiligen Fahrers, die Belegung zu ermitteln.

Im Gespräch: Torben Greve, Geschäftsführer, und Stefan Draeger, SPD

Im Gespräch: Torben Greve, Geschäftsführer, und Stefan Draeger, SPD

Es gibt noch einige weiße Flecken auf der Landkarte – so wird z.B. momentan von keinem Fernbusunternehmen Aachen angefahren – Grund: kein zentraler Halteplatz. Die Stadt tut sich offenbar sehr schwer damit, einen geeigneten Standort zur Verfügung zu stellen. In Berlin stellen sich nun ganz andere Probleme: der ZOB am Funkturm ist viel zu klein, während der Hauptreisezeit rund um Weihnachten war er hoffnungslos überlastet, die Busse standen zeitweise doppelreihig auf der Zufahrtstraße. Dieser Zustand ist nicht haltbar und so sucht MeinFernbus.de nach weiteren Haltepunkten in der Stadt: Ostbahnhof, Südkreuz und Flughafen Schönefeld werden bereits angesteuert, in Mitte fehlt noch ein geeigneter Platz.

Wunschstandort ist der Alexanderplatz bzw. die Alexanderstraße. So kann sich Torben Greve vorstellen, eine Haltebucht für Fernbusse direkt vor dem Eingang des Hotels „park inn“ anzulegen, ich könnte mir auch einen (eventuell zusätzlichen) Haltepunkt gegenüber vorstellen. Dort, wo heute schon die Busse nach Stettin ankommen und abfahren – oder auf der kleinen Parallelstraße zur Alexanderstraße am Umweltministerium.

Die SPD-Fraktion wird dieses Thema aufgreifen und die entsprechenden Stellen in Senat und Bezirk ersuchen, sich Gedanken zu machen…zumindest. Besser noch: zeitnah einen Haltepunkt in Mitte einzurichten.

Übrigens: des einen Leid ist des anderen Freud‘. Da Berliner Zeitung und Kurier immer mehr Stellen abbauen, stehen auch weitere Büroflächen für die Expansion von MeinFernbus.de im Hause Karl-Liebknecht-Straße 29 zur Verfügung. Mit einer Stagnation der Nachfrage nach Bus-Fernreisen ist erst einmal nicht rechnen.

Wir wünschen dem jungen Unternehmen viel Erfolg und unterstützen gerne, soweit es in unserer Macht steht.