Home

Am Ende der Straße, wo  „Siegmunds Hof“ auf das „Schleswiger Ufer“ stößt, stehen zwei Denkmale, die erstens relativ schlecht lesbar sind und zweitens offenbar völlig unbeachtet bleiben, obwohl sie doch recht auffällig sind. Direkt vor dem Aufgang zum Wullenwebersteg (wer weiß, daß es eine Brücke diesen Namens zwischen Hansaviertel und Moabit gibt?) stehen sie – links der Sockel mit dem Schriftenrelief, rechts, etwas zurückgesetzt, die Schriftentafel. Beide Denkmale sollen daran erinnern, daß an dieser Stelle (Siegmundshof 11)  im Jahre 1924 eine (zweite – zusätzlich zu der in der jetzigen Tucholskystraße) Synagoge errichtet wurde, die dann 1939 von den Nazis geschlossen und im Krieg zerstört wurde. Das Gebäudereste wurden offenbar veräußert und 1955 abgerissen. Erst seit dem Dezember 1989 ist die jüdische Gemeinde wieder in ihrem angestammten Gemeindehaus in der Tucholskystraße tätig. Einzelheiten lassen sich hier nachlesen: http://www.adassjisroel.de/ . Ich habe gegoogelt und recherchiert: es ist nicht einfach herauszufinden, wer für diese beiden Denkmale verantwortlich ist, wer sie pflegt. Bisher ist es mir nicht gelungen. Vielleicht kann eine „Kleine Anfrage“ Licht ins Dunkel bringen.

Interessant auch die Geschichte der Straße „Siegmunds Hof“, die offenbar 1862 als Privatstraße von Johann Gottfried Siegmund (1792 – 1865) angelegt wurde. Erst 1888 erfolgte die öffentliche Widmung. Heute befinden sich mehrere Wohnblocks des Studentenwerks dort, das momentan erhebliche Renovierungen an den Häusern vornimmt.

Der Wullenwebersteg ist nach dem damaligen Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever (1492-1537) benannt, der – laut Wikipedia – wegen „Demokratisierung“ hingerichtet worden war. Der Steg nimmt den Namen der Straße in Moabit auf, mit der durch die Brücke eine Verbindung zum Hansaviertel besteht. Die aktuelle Brücke wurde erst 1957 erbaut und ersetzte die im Krieg zerstörte Achenbach-Brücke, die 1907 eingeweiht worden war.

Was man nicht so alles Interessante über „seinen“ Bezirk bei einer solchen Tour erfährt!

Die Tafel weist auf die Modernisierungsarbeiten hin.

Die Tafel weist auf die Modernisierungsarbeiten hin.

Eines der beiden Denkmale zu Erinnerung an die Synagoge an dieser Stelle

Eines der beiden Denkmale zu Erinnerung an die Synagoge an dieser Stelle

Ein weiteres Denkmal unmittelbar neben dem Wullenwebersteg

Ein weiteres Denkmal unmittelbar neben dem Wullenwebersteg